Studie: Fahrtenbuch-Apps nur bedingt zu empfehlen

Können Fahrtenbuch-Apps ein finanzamtssicheres Fahrtenbuch erzeugen? Die Steuerberatung felix1.de testete 10 nicht fahrzeug- oder zusatzgerätgebundene Apps für Android- und iOS-Betriebsysteme. Ergebnis: 8 von 10 Apps erzeugen ein finanzamtkonformes Fahrtenbuch, aber offensichtliche Fehler passieren bei allen. Ihr Einsatz ist nur bedingt zu empfehlen. Unternehmer mit mehreren Fahrzeugen oder Fahrern sollten auf Fahrtenbuch-Apps besser verzichten.

Es wurde geprüft, ob die durch Apps erstellten Fahrtenbücher manipulationssicher sind, also nachträglich nicht geändert werden können. Als manipulationssicher gelten auch Apps, die zwar Änderungen zulassen, diese aber vollständig dokumentieren. Stornierte Fahrten müssen entsprechend gekennzeichnet werden.

Die gute Nachricht: Im Ergebnis können 8 von 10 Fahrtenbuch-Apps finanzamtkonform geführt werden. Eine App kann keine manipulationssichere Exportdatei erstellen und fällt somit durch. Eine weitere ermittelt falsche Start- und Zieladressen.

Die schlechte Nachricht: Offensichtliche Fehler unterlaufen allen Apps. So entstehen beispielsweise unmögliche Zuordnungen von Entfernungen und Zeit, zum Beispiel Stadtfahrten über mehrere hundert Kilometer, die in nur wenigen Minuten durchgeführt sein sollen. Eine Fehlermeldung bleibt dabei aus. Hier ist der Anwender trotz aller Technik auf sich allein gestellt.

Fahrtenbuch-Apps besonders nützlich für selbständigen Vielfahrer

Untersucht wurden die Apps im Hinblick auf praktische Anwendungsfälle, die eine Nutzung nahe legen:

1. Der selbständige Vielfahrer – zum Beispiel Handelsvertreter, Versicherungsmakler – fährt sein betriebliches Fahrzeug ausschließlich selbst, nutzt aber noch ein weiteres Privatfahrzeug betrieblich.

2. Das Familienunternehmen – etwa Einzelhändler, Handwerksbetriebe – nutzt einen Betriebs-Pkw, aber durch mehrere Personen.

3. Betriebe mit Fuhrpark – zum Beispiel Kurierdienste, Schulbusunternehmen – nutzen mehrere Fahrzeuge und haben auch mehrere Fahrer.

„Es zeigt sich, dass der selbständige Vielfahrer am meisten von einer Fahrtenbuch-App profitiert. Idealerweise hat er dazu seine Kontakte im Smartphone gespeichert. Hier ist die Erfassung zeitnah, einfach und genau, und die Auswertung erspart sehr viel Zeit am Jahresende. Unsere Favoriten sind hierbei Fahrtenbuch Pro für Android sowie Driverslog Pro für iOS,“ fasst Andreas Reichert, Steuerberater bei felix1.de, die Ergebnisse zusammen.

Apps nicht zu empfehlen bei mehreren Fahrern oder Fahrzeugen

Die meisten Apps lassen die Erfassung mehrerer Fahrer und mehrerer Fahrzeuge zu. Es zeigt sich jedoch, dass ein erheblicher Aufwand erforderlich ist, um im Ergebnis korrekte Fahrtenbücher zu erhalten. Hier haben alle Apps ihre Tücken und sind daher nur bedingt empfehlenswert. Unternehmer mit mehreren Fahrzeugen oder mehr als 2 Fahrern nutzen besser eine Alternative zur Fahrtenbuch-App. Bei 2 Fahrern haben sich das Gemeinsame Fahrtenbuch für iOS und TripTracker Pro für Android als brauchbar erwiesen.

„Wichtig sind in beiden Fällen ordentliche Arbeitsanweisungen für die Fahrer, damit die Aufzeichnungen auch finanzamtkonform durchgeführt werden. Denn die größte Fehlerquelle beim Fahrtenbuch ist und bleibt der Fahrer. Wer sicher gehen möchte, behält ein Smartphone fest im Fahrzeug oder nutzt weiterhin Papierfahrtenbücher,“ schlussfolgert Reichert.

Unter folgendem Link erhalten Sie Zugriff auf die Studie als pdf sowie auf Bildmaterial. Die Verwendung der Bilder ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Nennung des Fotografen Yves Sucksdorff.

https://drive.google.com/folderview?id=0B5CjSlN9SBvObUNEREwyckVTNDg&usp=sharing

Link zur offiziellen Download-Seite der Studie:

https://www.felix1.de/wissen/ebooks/studie-fahrtenbuch-apps-im-test

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